Der Hirschkäfer
Imposant und majestätisch – mit seinem gewaltigen Geweih ist der Hirschkäfer der größte heimische Käfer. Sein Panzer ist glänzend, schwarz/rotbraun gefärbt. Besonders auffallend sind die riesigen, geweihartigen Oberkiefer (Mandibeln) der Männchen. Diese dienen zur Revierverteidigung und zum Festhalten der Weibchen bei der Paarung.
Das Leben des Riesen
Hirschkäfer ernähren sich von Baumsäften, am liebsten von Eichen. Speziell ausgebildete Mundwerkzeuge, die einem gefiederten, gelben Pinsel ähneln, ermöglichen das Saugen. Mit ihren sehr kräftigen, allerdings viel kürzeren Mandibeln vergrößert das Weibchen Wunden in der Baumrinde, die durch Frost, Wind oder Blitzschlag entstanden sind. Dadurch wird der Saftfluss verstärkt. Das Weibchen lockt nun durch Ausspritzen von Kot ein Männchen an. Näheren sich mehrere, kann es zu Revierkämpfen kommen, wobei meist der Größere gewinnt.
Hirschkäfer durchlaufen wie alle Käfer eine vollständige Entwicklung. Das Weibchen gräbt sich in die Erde und legt die Eier an morschen Wurzelstöcken, vor allem an Eichen ab. Daraus schlüpfen weiße Larven, die sich im Laufe ihres Larvenstadiums zweimal häuten und eine beachtliche Größe von 10 cm erreichen können. Bemerkenswert ist auch, dass die Entwicklung zum fertigen Käfer bis zu acht Jahre dauern kann. Die Larven ernähren sich von abgestorbenen Wurzeln und feuchtem, morschem Holz.
Lebensräume
Der Hirschkäfer besiedelt naturnahe Laubwälder mit altem Baumbestand und Totholz, besonders beliebt sind alte Eichen. Obwohl der Hirschkäfer fast ganz Europa besiedelt, ist er aufgrund der Zerstörung seiner Lebensräume selten geworden. Deshalb steht der Käfer durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unter europaweitem Schutz.
Hast du gewusst, dass …
» die gewaltigen Beißwerkzeuge völlig ungeeignet zur Nahrungsaufnahme sind und diese zum Kampf gegen Rivalen eingesetzt werden. Der Sieger darf die vom Weibchen erschlossene Nahrungsquelle nutzen und sich paaren.
» die Größe eines Hirschkäfers vom Nahrungsangebot als Larve abhängig ist und zwischen 2,5 und 9 cm variieren kann.
» die kleineren Käfer, meist auch ein kleineres Geweih haben und Hungermännchen genannt werden.
» Hirschkäfer einen schwachen Sehsinn haben und sich beim Fliegen am Geruchssinn orientieren.
» an lauen Sommerabenden vor allem Männchen brummenden durch die Wälder schwirren und die Weibchen eher standorttreu sind.
» für die Reifung der Eizellen bestimmte Pilze benötigt werden, die in Baumsäften enthalten sind.
» sich das Weibchen in die Erde eingäbt und dort ihre Eier ablegt. Die Entwicklung zum fertigen Käfer kann bis zu 8 Jahre dauern.
Quellen: www.naturschutzbund.at, www.naturparke.at
Projekt Hirschkäfermeiler
Im Sommer 2020 waren im privaten Garten von Andrea Spiegl (Leiterin Pfarrcaritas-Naturpark-Kindergarten Rechberg) auf einer großen alten Eiche immer wieder Hirschkäfer zu sehen. Bei einem Ausgang konnten sich auch die Kindergartenkinder den größten heimischen Käfer in seinem natürlichen Umfeld ansehen. Die Kinder waren fasziniert von diesem Prachtexemplar.
Damit sich der Hirschkäfer besonders wohlfühlt, ist die Idee entstanden, einen eigenen Hirschkäfermeiler zu bauen. Gemeinsam mit den Kindergartenkindern setzte Andrea Spiegl das Projekt in die Tat um. Im Frühling 2021 wurde neben der Eiche in Andreas Garten ein Loch gegraben. Die vorher gesammelten Eichenstämme in das Loch gestellt und mit Sand und Eichenspänen befestigt. Weiters durften die Kinder kleine Äste abzwicken und in die Löcher zwischen den Baumstämmen stecken. Es wurden frisch geschnittene aber auch schon verwitterte Stämme verwendet. Stellenweise bedeckten sie den Meiler mit Erde, damit die Hirschkäferweibchen dort ihre Eier ablegen können.
Mit etwas Glück lassen sich die Hirschkäfer von Ende Juni bis Anfang August dort beobachten.
Herzlichen Dank dem Pfarrcaritas & Naturpark-Kindergarten Rechberg mit seiner Leiterin Andrea Spiegl und dem ganzen Pädagoginnen-Team für die Umsetzung dieses besonderen Projektes. Wir freuen uns sehr über dieses Engagement und drücken fest die Daumen, dass der Hirschkäfermeiler angenommen wird und diesen Prachtexemplaren einen neuen Lebensraum bietet.